Eisenberger Straße 35 A - Tankstelle / Autowerkstatt Vogel - Autohaus Enke

 
1943
1943
1943
1943
Eisenberger Straße mit Sicht auf die Tankstelle und Werkstatt
Eisenberger Straße mit Sicht auf die Tankstelle und Werkstatt um 1955
Werkstatt und Wohnhaus beim Umbau 1962 / 1963
Werkstatt und Wohnhaus beim Umbau 1962 / 1963
Werkstatt und Wohnhaus beim Umbau 1962 / 1963
Werkstatt und Wohnhaus beim Umbau 1962 / 1963
Blick auf den Hof
Blick auf den Hof

Eisenberger Straße 35 A
1981

M & M Autohaus Enke 2012

Werner Vogel Kfz-Werkstatt & Tankstelle heute M & M Enke Autohaus

Firmenschild

Werner Vogel wurde am 23.08.1905 in Klosterlausnitz geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Kupferschmied und kam bereits zu dieser Zeit mit dem Automobil in Kontakt. Am 16.06.1923 trat er dem Verband der Gold- und Kupferschmiede bei.
Ab ca.1920 war er Pferdekutscher, dann bis etwa 1931 als Chauffeur, von Dr. Willy Schuster (Fotos unten).


Der erste PKW von Dr. Willy Schuster (vorn) - Chauffeur Werner Vogel hinten.

Der erste PKW von Dr. Willy Schuster - Chauffeur Werner Vogel.

Der erste PKW von Dr. Willy Schuster - Chauffeur Werner Vogel.

Am 18.03.1932 erfolgte die Betriebsgründung, zu Beginn mit der Reparatur von Töpfen, Kesseln, Fahrrädern und Nähmaschinen. Dazu erhielt er am 29.06.1933 den Gewerbeschein. Im Jahr 1934 erweiterte er seine Dienstleistungen und führte Reparatur von Koch-, und Heizungsanlagen, sowie Holzkocher durch, außerdem Begann der Handel mit Kraftfahrzeugen.

Werner Vogel mit einem Kunden an der Tankstelle
Werner Vogel mit einem Kunden an der Tankstelle
Werner Vogel mit einem Kunden an der Tankstelle
Werner Vogel mit einem Kunden an der Tankstelle
Werner Vogel mit einem Kunden an der Tankstelle
Werner Vogel mit einem Kunden an der Tankstelle
Werner Vogel bei der Reparatur eines Motorrades
Werner Vogel bei der Reparatur eines Motorrades
Werner Vogel mit Enkel
Werner Vogel mit Enkel
Er steht vor einem ehemaligen Mannschaftswagen der Berliner Polizei,
den er als Feuerwehrfahrzeug für die Hermsdorfer Feuerwehr umbaute.
Heinz Vogel vor der Tankstelle
Heinz Vogel vor der Tankstelle
Opapflichten - Opafreuden
Opapflichten - Opafreuden
Händlerausweis von 1933
 
Anerkennung
 
Anerkennung        Shell
 
Anerkennung    Wanderer

Am 17.02.1934 eröffnete er seine Tankstelle und schloß einen Vertrag mit Rhenania-Ossag Shell  als Vertragspartner. Der Vertrag wurde später durch seine Frau Olga übernommen. Die eigentliche "Benzinhummel" war aber Tochter Ursel Vogel. Dies war mit an der Tankstelle tätig und erhielt deshalb den Spitznamen.

Vom 05.-10.08.1935 absolvierte Werner Vogel einen Ausbildungskurs der DKW - Autounion. Im Jahr 1936 begann er einen Meisterlehrgang, konnte diesen aber nicht abschließen, da er bereits im gleichen Jahr zur Wehrmacht eingezogen wurde. Er wurde auf Grund seiner Qualifizierung zum Kriegsdienst eingezogen, den er bis 08.06.1945 leisten musste. In dieser Zeit arbeitete seine Frau Olga allein an der Tankstelle.

Nach dem Krieg brachte Werner Vogel, gemeinsam mit Sohn Heinz, den Betrieb wieder zum Laufen.

Olga und Werner Vogel hatten unmittelbar nach Einmarsch der russischen Besatzungsmacht Einquartierungen von russischen Soldaten
1 = Unterleutnant Vasi
2 = Inge Vogel verh. Enke Tochter von Olga & Werner
3 = Unterleutnant Iljuschi der damalige kommandierende Befehlshaber       "Stadtkommandant", die Kommandantur befand sich in Stadtroda.
4 = Olga Vogel geborene Winkler Frau von Werner
5 = Ursula Vogel verh. Winter Tochter von Olga & Werner
6 = Werner Vogel Werkstattbesitzer
7 = Heinz Vogel Sohn von Werner heute Opel Autohaus Hermsdorf


Eintrag auf der Rückseite des Fotos oben vom 04.01.1946.
Übersetzung des Textes:
Zum Andenken den Chef [gemeint ist Werkstattbesitzer Werner Vogel] von St L-nta [Stabsleutnant]
Iljuschi und St L-nta Vasi 04.01.1946


Foto vom 04.01.1946. Auf dem Foto Inge Vogel (verh. Enke) "Benzinhummel".
Das Foto entstand auf dem Hof der damaligen Werkstatt (heute das Nachbarhaus von M & M Enke Autohaus).



Anweisung zum Tankverbot - Übersetzung:
Auf Weisung des Generaloberst Tschuikow steht dieser Tankpunkt [Tankstelle] dem Thüringer Präsidenten zur Verfügung.
Das Auftanken der Autos mit Benzin ist für Armeeangehörige verboten.
Der Vorsitzende der Verwaltung der Sowjetischen Kriegsadministration Garde-Generalmajor Kolesnitschenko, Iwan Sasonowitsch - Chef SMATh und Vertreter der Sowjetischen Kontrollkommission in Thüringen Im Siegel: Kriegskommandantur Weimar



Am 31.07.1947 erfolgte durch die Gemeinde der Entzug der Gewerbegenehmigung, dem folgte am 01.06.1948 die erste Enteignung - später Aufhebung der Enteignung. 1950 erneut Enteignung und Umwandlung der Tankstelle in Minol. Diese musste 1961 unfreiwillig aufgegeben werden, weil der Bau der Minoltankstelle hinter der Bahnhofsbrücke erfolgte.

1954 stellte Werner Vogel einen Bauantrag zur Erweiterung der Firma und Neubau der Werkstatt auf dem Nachbargrundstück (heute Seat-Autohaus) und für den Ausbau einer Wohnung. Der Antrag wurde jedoch nur für den Werkstattbau genehmigt.Für die Wohnung stellte seine jüngste Tochter Inge  schließlich den Antrag erneut. Die Hartnäckigkeit trug dann endlich Früchte und die Baugenehmigung wurde schließlich 1962 erteilt. Mit den Genehmigungen war es die eine Sache, mit der Beschaffung von Baumaterial die andere. Eine kleine Anekdote beschreibt, wie das Pech des Einen zum Glück des Anderen werden kann. Otto Grotewohl blieb mit seinem Chauffeur auf der Autobahn in Hermsdorf mit einer Panne liegen. Werner Vogel schleppte ihn ab und reparierte das Fahrzeug. Dabei kamen die Männer ins Gespräch und Werner beklagte die schwierige Beschaffung von diversen Baumaterialien für den Ausbau der Werkstatt. Es dauerte nicht lange, trudelte ein Brief ein, in dem stand, dass eine größere Ladung Ziegelsteine abholbereit auf dem Bahnhof warte. In einer Nacht- und Nebelaktion - die Nachbarn sollten möglichst nichts darüber erfahren - wurde „per Handwagen" die Ladung gelöscht. Und wie der Zufall so spielt - die Steine kamen aus dem Ziegelwerk „Otto Grotewohl”. Von dieser Gesamtlieferung wurden in Hermsdorf dann mehrere Häuser gebaut.

Im Jahr 1956 nahm Werner Vogel am Umzug zur 700-Jahr-Feier teil und fuhr im legendären PKW „Dixi“. eine der Attraktionen im Umzug: Fahrer Paul Gumst, Beifahrer Kurt Beck, in Fahrtrichtung hinten links Karl Schreier und hinten rechts Werner Vogel.

Dixi

Schwiegersohn Manfred Enke arbeitete ab 1958 als Kfz-Schlosser und ab 1965 als Handwerksmeister im Betrieb seines Schwiegervaters Werner Vogel mit. Am 01.04.1971 erfolgte die Geschäftsübernahme durch Manfred Enke, als sich Werner Vogel aus Altersgründen zur Ruhe setzte. Ab 1976 erfolgte der Betrieb als Wartburg Vertragswerkstatt. Werner Vogel verstarb am 28.01.1977 in Hermsdorf.

Visitenkarte

Von 1978 - 1981 erwarb der Enkel von Werner Vogel Mike Enke die Ausbildung zum Kfz - Mechaniker. Nach Lehrabschluss und NVA - Dienstzeit im Jahr 1993 den Kfz - Meisterbrief. Enkelin Margret Enke absoilvierte von 1980 - 1982 die Ausbildung zum Kfz-Elektriker. Sie erwarb 1987 Meisterbrief. Seit 1991 steht der Betrieb unter Vertrag bei Seat, es wurde ein neuer Ausstellungs- und Verkaufspavillon gebaut. Am 01.01.2001 erfolgte die Geschäftsübernahme Mike Enke M & M Autohaus, da Manfred & Inge Enke in den wohlverdienten Ruhestand gingen. M & M Enke - SEAT Autohaus - bietet heute folgende Dienstleitungen: Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen, Versicherungen, Werkstattservice, Finanzierung & Leasing, sowie Oldtimer-Restaurierung (Wartburg & Trabant).

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